Zur amerikanischen Rezeption der Schichtenlehre Heinrich Schenkers

Die Vertreibungspolitik der Nazis hatte zur Folge, daß der überwiegende Teil der europäischen Schenkeristen nach Nordamerika flüchtete. Der an der renommierten ›Mannes School‹ in New York lehrende Hans Weisse und sein Nachfolger Felix Salzer beeinflußten die Grundrichtung der frühen Schenker-Rezepti...

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Bibliographic Details
Main Author: Patrick Boenke
Format: Article
Language:deu
Published: Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH) 2005-04-01
Series:Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie
Online Access:https://storage.gmth.de/zgmth/pdf/525
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Description
Summary:Die Vertreibungspolitik der Nazis hatte zur Folge, daß der überwiegende Teil der europäischen Schenkeristen nach Nordamerika flüchtete. Der an der renommierten ›Mannes School‹ in New York lehrende Hans Weisse und sein Nachfolger Felix Salzer beeinflußten die Grundrichtung der frühen Schenker-Rezeption in Amerika maßgeblich. Sie unterzogen die Schichtentheorie Schenkers einer weitreichenden Revision, insbesondere um sie den akademischen Erfordernissen in Amerika anzupassen. Orthodoxe Schenkerianer wie Oswald Jonas und Ernst Oster dagegen verbreiteten die Schichtenlehre vornehmlich auf dem Wege des Privatunterrichts. Sowohl die Reformer als auch die orthodoxen Kräfte lösten eine nachhaltige Rezeption der Theorie Schenkers in Nordamerika aus. In der Folge etablierte sich die Schichtenlehre als die vorherrschende Theorie für die Analyse tonaler Musik. Mit dem Vorrücken amerikanischer Verfechter der Schichtenlehre – unter ihnen Allen Forte und Carl Schachter – auf einflußreiche akademische Lehrpositionen entwickelte sich die Schenker-Analyse zu einem eigenständigen Forschungsgebiet der amerikanischen ›music theory‹.
ISSN:1862-6742