Vom Einfall zum Gedanken. Arnold Schönbergs Tonalitätsdenken und dessen Entwicklung seit der Harmonielehre

Was Arnold Schönbergs Tonalitätsdenken betrifft, ist in seinen theoretischen Schriften eine deutliche Entwicklung hin zum Konservativismus erkennbar. Hatte seine Harmonielehre (1911) noch das Zustandekommen von Tonalität untersucht und mit einem zukunftsoffenen, pantonalen Deutungsanspruch verbunden...

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Bibliographic Details
Main Author: Gerhard Luchterhandt
Format: Article
Language:deu
Published: Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH) 2012-01-01
Series:Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie
Subjects:
Online Access:https://storage.gmth.de/zgmth/pdf/685
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Description
Summary:Was Arnold Schönbergs Tonalitätsdenken betrifft, ist in seinen theoretischen Schriften eine deutliche Entwicklung hin zum Konservativismus erkennbar. Hatte seine Harmonielehre (1911) noch das Zustandekommen von Tonalität untersucht und mit einem zukunftsoffenen, pantonalen Deutungsanspruch verbunden, verschiebt sich der Blickwinkel in den 1920er Jahren: Parallel zur Entwicklung der Zwölftontechnik gerät nun stärker die Funktion der Tonalität als eines unter mehreren Zusammenhang bildenden Verfahren in den Blick. Der Konservativismus der späten amerikanischen Lehrwerke lässt sich allerdings wohl nur teilweise auf diesen Perspektivwechsel zurückführen – er dürfte eher pragmatische Gründe gehabt haben. Schönbergs partielle Rückkehr zu einer mutig experimentierenden tonalen Schreibweise (op. 38–40) Ende der 1930er Jahre zeigt nämlich, dass seine ursprüngliche Haltung zur Tonalität zumindest kompositorisch noch präsent war.
ISSN:1862-6742