Akusmatisches und ökologisches Hören in Luc Ferraris Presque rien avec filles

Hinsichtlich der Komposition mit aufgenommenen Klängen stehen sich zwei Konzeptionen gegenüber. Pierre Schaeffer postulierte in seiner Theorie einer ›akusmatischen Musik‹, daß Klänge so eingesetzt werden sollten, daß der Hörer keinen Bezug zur Klangquelle herstellen kann, also ganz auf den Klang sel...

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Bibliographic Details
Main Author: Karl Traugott Goldbach
Format: Article
Language:deu
Published: Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH) 2006-01-01
Series:Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie
Subjects:
Online Access:https://storage.gmth.de/zgmth/pdf/216
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Description
Summary:Hinsichtlich der Komposition mit aufgenommenen Klängen stehen sich zwei Konzeptionen gegenüber. Pierre Schaeffer postulierte in seiner Theorie einer ›akusmatischen Musik‹, daß Klänge so eingesetzt werden sollten, daß der Hörer keinen Bezug zur Klangquelle herstellen kann, also ganz auf den Klang selbst verwiesen wird. Luc Ferrari spielte dagegen ausdrücklich mit den Möglichkeiten der ›ökologischen‹ Konzeption; der Hörer soll die Quellen der Klänge erkennen und dadurch Informationen erhalten, die über ›rein musikalische‹ Aspekte hinausgehen. Während Ferrari im akusmatischen Diskurs seiner Komposition mithilfe der traditionellen musikalischen Parameter ›Rhythmik‹ und ›Klangfarbe‹ Zusammenhang stiftet, verbindet der Hörer im ökologischen Diskurs aufgrund seines Wissens über die Klangquelle Klänge miteinander assoziativ, die im Rahmen der Musiktradition keine Beziehungen haben. Nach einer Darstellung der Assoziationen, welche die Kombination verschiedener, im Rahmen einer ökologischen Konzeption gegebenen Informationen auslösen kann, und der Möglichkeiten, in welcher Form in beiden Ansätzen das spezifische Klangmaterial Sprache und der musikalische Parameter Raum eingesetzt werden, sollen abschließend Formteile der Komposition bestimmt und die Übergänge zwischen den Formteilen untersucht werden.
ISSN:1862-6742