Fauxbourdon bei Bartók

Das Mixturprinzip ist in Bartóks Werk eine bedeutende Klangtechnik. Unter allen möglichen Mixturen hat die Sextakkordmixtur eine Sonderstellung inne, da sie als ›Fauxbourdon‹ musikgeschichtlich besetzt ist. Anhand der Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug und dem Konzert für Orchester werden zwei...

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Bibliographic Details
Main Author: Laura Krämer
Format: Article
Language:deu
Published: Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH) 2007-01-01
Series:Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie
Subjects:
Online Access:https://storage.gmth.de/zgmth/pdf/248
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Description
Summary:Das Mixturprinzip ist in Bartóks Werk eine bedeutende Klangtechnik. Unter allen möglichen Mixturen hat die Sextakkordmixtur eine Sonderstellung inne, da sie als ›Fauxbourdon‹ musikgeschichtlich besetzt ist. Anhand der Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug und dem Konzert für Orchester werden zwei verschiedene Möglichkeiten gezeigt, mit Sextakkordmixturen umzugehen: In der Sonate für zwei Klaviere inszeniert Bartók den Fauxbourdon als dolce-Charakter, bezugnehmend auf die semantische Konnotation der Fauxbourdon-Figur. Typische Verfremdungsstrategien (reale Mixtur, dissonierende Haltetöne etc.) sind zu beobachten. Im letzten Satz des Konzerts für Orchester ergibt sich die Sextakkordmixtur wie neu erfunden aus dem Imitationsschema der Violinen; ihr Gestus unterscheidet sich deutlich vom traditionellen Fauxbourdon-Charakter. An demselben Werk lässt sich belegen, dass im 20. Jahrhundert die Quartsextakkord-Mixtur als dolce-Charakter die verbrauchte Sextakkordmixtur ablöst.
ISSN:1862-6742