Greenwashing, Pinkwashing, Whitewashing … der kritische Metasprachdiskurs um X-washing
Im Beitrag wird der kritische Metasprachdiskurs um x-Washing in einem öffentlich-medialen Diskursausschnitt (im Pressekorpus des Deutschen Referenzkorpus) korpusgestützt untersucht und dadurch exemplarisch der Mehrwert einer korpusgestützten quantitativ-qualitativen Analyse im Dienste der Diskursli...
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Format: | Article |
Language: | deu |
Published: |
University of Ljubljana Press (Založba Univerze v Ljubljani)
2024-12-01
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Series: | Linguistica |
Subjects: | |
Online Access: | https://journals.uni-lj.si/linguistica/article/view/21701 |
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Summary: | Im Beitrag wird der kritische Metasprachdiskurs um x-Washing in einem öffentlich-medialen Diskursausschnitt (im Pressekorpus des Deutschen Referenzkorpus) korpusgestützt untersucht und dadurch exemplarisch der Mehrwert einer korpusgestützten quantitativ-qualitativen Analyse im Dienste der Diskurslinguistik aufgezeigt. Durch die Studie konnte die Karriere des diskurskonstitutiven x-Washing-Wortbildungsmusters seit den 1990er Jahren nachgezeichnet werden, die deutlich zeigt, dass das metaphorische Wortbildungsmuster zunächst durch Greenwashing und Whitewashing geprägt war, in den letzten Jahren jedoch stark an Häufigkeit und Produktivität gewonnen hat. Darauf weist die Vielfalt der x-Washing-Begriffe seit 2020 hin, die meist in den Qualitätsmedien von und für bildungsnahe Schichten diskursiv relevant gesetzt werden. Diese reichen von etablierten, lexikographisch erfassten Begriffen (Green-, Sports- oder Pinkwashing), die selbst weitere Komposita bilden, bis zu seltenen Ad-hoc-Bildungen (Youth-, Zero-, Diversitywashing), die im kritischen Metasprachdiskurs neue Perspektiven eröffnen. Einzelne x-Washing-Metaphern werden von Kritikern im Zusammenhang mit verschiedenen diskursiven Ereignissen hervorgebracht und konstituieren eigene Diskursstränge, allerdings liegt allen das gemeinsame Argumentationsmuster zugrunde, und zwar die Kritik, die sich gegen wirtschaftliche und politische Nachhaltigkeits- und Gemeinwohlkommunikation und Inszenierung von Personengruppen (z.B. LGBTQIA*, Jugend) oder von gesellschaftlich relevanten Werten (Umweltschutz, ethische Vorsätze oder Geschlechtergerechtigkeit) richtet. Mithilfe der Kookkurrenzanalyse konnten zum einen die wichtigsten Akteure, die Kritik an der selbstdarstellen irreführenden oder falschen Nachhaltigkeitskommunikation üben, sowie Akteure, die x-Washing betreiben, erarbeitet werden. Zum anderen werden durch häufige Kookkurrenzpartner die abwertend kritische Konnotation von x-Washing und die metasprachliche Verwendung deutlich. Im untersuchten Zeitungs- und Zeitschriften-Korpus konnten nämlich vielfältige Referenzen auf Sprache und Sprachgebrauch (d.h. nachhaltigkeitsbezogene Werbe- und PR-Kommunikation) eruiert werden, die sich mit Blick auf Referenzobjekte und Hierarchien differenzieren lassen.
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ISSN: | 0024-3922 2350-420X |