Eklektizismus und Experiment. ›Just Intonation‹ in Ben Johnstons späten Streichquartetten

Ben Johnstons späte Streichquartette überraschen durch ihre originelle Dialektik von traditioneller Oberfläche und mikrotonaler Binnengestaltung. Die Analyse von vier ausgewählten Beispielen fördert verschiedene Funktionsweisen von Johnstons Arbeit mit ›Just Intonation‹ zu Tage: So ersetzt im zweite...

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Main Author: Johannes Quint
Format: Article
Language:deu
Published: Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH) 2016-01-01
Series:Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie
Subjects:
Online Access:https://storage.gmth.de/zgmth/pdf/869
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description Ben Johnstons späte Streichquartette überraschen durch ihre originelle Dialektik von traditioneller Oberfläche und mikrotonaler Binnengestaltung. Die Analyse von vier ausgewählten Beispielen fördert verschiedene Funktionsweisen von Johnstons Arbeit mit ›Just Intonation‹ zu Tage: So ersetzt im zweiten Satz des String Quartet No. 10 die Polarität O-Tonality/U-Tonality die von Dur und Moll. Im dritten Satz des String Quartet No. 9 werden Zirkelgänge durch mikrotonale Modulationen ersetzt. Variable mikrotonale Vorräte durchdringen eine Variationsform im vierten Satz des String Quartet No. 10 und im ersten Satz des String Quartet No. 8 erlangen Diminutionen eines Harmoniegangs durch den mikrotonalen Intervallreichtum eine neue Qualität. Aufbauend auf den analytischen Beobachtungen wird dann die Ästhetik Johnstons thematisiert. In Abgrenzung zu anderen Umgangsweisen mit ›Just Intonation‹ einerseits und zu anderen Formen des Traditionsbezugs andererseits tritt das Besondere der Johnston’schen Musik hervor, die zwischen historischem Rückgriff und kompositionstechnischem Experiment schillert. Ben Johnstonʼs late string quartets offer a surprising dialectic between traditional facade and microtonal interior. The analysis of four selected examples exposes different functionalities found in Johnstonʼs use of ›Just Intonation‹: In the 2nd movement of String Quartet No. 10, the polarity major/minor is replaced by that of O-Tonality/U-Tonality. In the 3rd movement of String Quartet No. 9, cycles are altered through microtonal modulation. Microtonal mutations permeate the variations of the 4th movement of String Quartet No. 10 and in the 1st movement of String Quartet No. 8 the diminution of a harmonic progression acquires a new quality due to its abundance of microtonal intervals. The analytical insights lead to a discussion of Johnstonʼs aesthetic. The clear differentiation to other uses of ›Just Intonation‹ as well as to forms of traditional reference is what distinguishes Johnstonʼs works, shimmering between historical recourse and experimental compositional technique.
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