Privatrechtsgeschichte als Imperiengeschichte. Neue Wege zur Rechtsgeschichte des Habsburgerreichs

Was bedeutet es, das Habsburgerreich als Imperium in den Blick zu nehmen und historisch zu analysieren? Diese Frage bildet seit einigen Jahren den Gegenstand lebhafter Forschungsdiskussionen in den Geschichts- und Kulturwissenschaften. Als gemeinsamer Nenner wird dabei immer wieder die Konstruktion...

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Bibliographic Details
Main Author: Spitra Sebastian M.
Format: Article
Language:deu
Published: De Gruyter 2025-04-01
Series:Historische Zeitschrift
Subjects:
Online Access:https://doi.org/10.1515/hzhz-2025-0010
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Description
Summary:Was bedeutet es, das Habsburgerreich als Imperium in den Blick zu nehmen und historisch zu analysieren? Diese Frage bildet seit einigen Jahren den Gegenstand lebhafter Forschungsdiskussionen in den Geschichts- und Kulturwissenschaften. Als gemeinsamer Nenner wird dabei immer wieder die Konstruktion und der Umgang mit Differenz und Pluralität im Habsburgerreich angeführt; sei es zwischen verschiedenen Ethnien, Nationalitäten, Religionen, race oder sei es auf einer horizontalen sowie vertikalen Ebene. Die Integration dieser Vielfalt in staatliche Institutionen wird insbesondere im Hinblick auf aktuelle gesellschaftliche, inter- und supranationale Herausforderungen diskutiert. Eine Leerstelle teilen jedoch die meisten dieser Geschichten des Habsburgerreichs: Während staats-, verfassungs- und verwaltungsrechtsgeschichtliche Studien bereits in diese Forschungsdiskurse einbezogen werden, spielen das Privatrecht und seine Geschichte in der Diskussion solcher Fragen bislang keine bedeutende Rolle. In diesem Aufsatz geht es daher darum, die Möglichkeiten imperiengeschichtlicher Ansätze für die Privatrechtsgeschichte, aber genauso jene von privatrechtsgeschichtlichen Ansätzen für die Imperiengeschichte zu vermessen. Mit dem in süd- und osteuropäischen Ländern der Habsburgermonarchie verbreiteten Rechtsinstituts des Kolonats und der Einführung des internationalen Privatrechts im Habsburgerreich sollen dafür zwei Testfelder aus dem späten 19. Jahrhundert untersucht werden. Sie sollen zeigen, dass ein interdisziplinärer Austausch wichtige Impulse und neue Wege zur österreichischen Rechtsgeschichte und zur Geschichte des Habsburgerreichs liefern kann.
ISSN:0018-2613
2196-680X