Hörerwartung im zeitlichen Fluss der Musik. Überlegungen zum Expektanzbegriff
Welche Erwartungen entstehen, wenn eine musikalische Folge unterbrochen wird, und welche Reaktionen stellen sich ein, wenn eine musikalische Folge in unerwarteter Form fortgesetzt wird? Mit solchen Fragen befasst sich die musikpsychologische Expektanzforschung. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf melodi...
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Format: | Article |
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Published: |
Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH)
2013-01-01
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Series: | Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie |
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author | Helga de la Motte-Haber |
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description | Welche Erwartungen entstehen, wenn eine musikalische Folge unterbrochen wird, und welche Reaktionen stellen sich ein, wenn eine musikalische Folge in unerwarteter Form fortgesetzt wird? Mit solchen Fragen befasst sich die musikpsychologische Expektanzforschung. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf melodischen Folgen. Dieser Beitrag will einen Eindruck von den Ergebnissen und methodischen Vorgehensweisen in diesem Forschungszweig geben. Besonders gewichtet wurde dabei die Frage, wie der musikpsychologische Begriff der Expektanz sich zur phänomenologischen Bestimmung des Zeiterlebens verhält, die ihrerseits einen Widerhall in musiktheoretischen Systemen gefunden hat. Die Bündelung verschiedener Betrachtungsweisen führt hier zu kritischen Einschätzungen der musikpsychologischen Expektanzforschung, die sich zu einem recht geschlossenen wissenschaftlichen Bereich entwickelt hat. Eine weiter gefasste Kontextualisierung des für sie zentralen Begriffs der ›Erwartung‹ geht mit der Hoffnung einher, dass aus solcher Kritik Anregungen für die zukünftige Forschung resultieren mögen.
Which expectancies are generated when a musical sequence is interrupted, and which reactions appear when a musical sequence progresses in an unexpected way? Research on musical expectancy as carried out in the field of music psychology addresses such questions, with a particular focus on melodic sequences. This essay aims to provide insight into the results and methods of this research. Special attention is devoted to the question of the relationship between musical expectancy and the phenomenology of time experience, since the latter has penetrated music-theoretical systems. The synoptical view on the diverse perspectives results in a critical assessment of research on musical expectancy, as this type of research has developed into a rather closed, hermetic field. The broader contextualization of the key notion of ›expectancy‹ involves the hope that such criticism may offer impulses for future research. |
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institution | Kabale University |
issn | 1862-6742 |
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publisher | Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH) |
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series | Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie |
spelling | doaj-art-0e77199ba575475da0dfd28db074c9aa2025-02-02T10:59:40ZdeuGesellschaft für Musiktheorie (GMTH)Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie1862-67422013-01-0110229331310.31751/721721Hörerwartung im zeitlichen Fluss der Musik. Überlegungen zum ExpektanzbegriffHelga de la Motte-HaberWelche Erwartungen entstehen, wenn eine musikalische Folge unterbrochen wird, und welche Reaktionen stellen sich ein, wenn eine musikalische Folge in unerwarteter Form fortgesetzt wird? Mit solchen Fragen befasst sich die musikpsychologische Expektanzforschung. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf melodischen Folgen. Dieser Beitrag will einen Eindruck von den Ergebnissen und methodischen Vorgehensweisen in diesem Forschungszweig geben. Besonders gewichtet wurde dabei die Frage, wie der musikpsychologische Begriff der Expektanz sich zur phänomenologischen Bestimmung des Zeiterlebens verhält, die ihrerseits einen Widerhall in musiktheoretischen Systemen gefunden hat. Die Bündelung verschiedener Betrachtungsweisen führt hier zu kritischen Einschätzungen der musikpsychologischen Expektanzforschung, die sich zu einem recht geschlossenen wissenschaftlichen Bereich entwickelt hat. Eine weiter gefasste Kontextualisierung des für sie zentralen Begriffs der ›Erwartung‹ geht mit der Hoffnung einher, dass aus solcher Kritik Anregungen für die zukünftige Forschung resultieren mögen. Which expectancies are generated when a musical sequence is interrupted, and which reactions appear when a musical sequence progresses in an unexpected way? Research on musical expectancy as carried out in the field of music psychology addresses such questions, with a particular focus on melodic sequences. This essay aims to provide insight into the results and methods of this research. Special attention is devoted to the question of the relationship between musical expectancy and the phenomenology of time experience, since the latter has penetrated music-theoretical systems. The synoptical view on the diverse perspectives results in a critical assessment of research on musical expectancy, as this type of research has developed into a rather closed, hermetic field. The broader contextualization of the key notion of ›expectancy‹ involves the hope that such criticism may offer impulses for future research.https://storage.gmth.de/zgmth/pdf/721PhänomenologiephenomenologyexpectancyGerman reception of Hugo RiemannCarol L. KrumhanslZeitempfindentime experiencePsychophysikpsycho-physicsLeonard B. MeyerDavid HuronExpektanzMarilyn BoltzThomas CliftonHenri BergsonWilliam JamesEdmund HusserlErnst KurthFranz Brentano |
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