»Winkelschiefe Satzkunst«. Zu einigen Quint- und Oktavparallelen im Werk Gustav Mahlers

In den Liedern und Symphonien Gustav Mahlers begegnen offene Quint- und Oktavparallelen zu häufig, als daß sie als marginale Erscheinungen anzusprechen wären. Der vorliegende Aufsatz skizziert eine Typologie der kompositorischen Kontexte, in die diese nach herkömmlichem Verständnis fehlerhaften Fort...

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Main Author: Sebastian Sprenger
Format: Article
Language:deu
Published: Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH) 2003-01-01
Series:Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie
Subjects:
Online Access:https://storage.gmth.de/zgmth/pdf/485
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description In den Liedern und Symphonien Gustav Mahlers begegnen offene Quint- und Oktavparallelen zu häufig, als daß sie als marginale Erscheinungen anzusprechen wären. Der vorliegende Aufsatz skizziert eine Typologie der kompositorischen Kontexte, in die diese nach herkömmlichem Verständnis fehlerhaften Fortschreitungen eingebettet sind. Dies führt zu einer Polarisierung: Auf der einen Seite finden sich Satztechniken, die zum tradierten Tonsatz gleichsam a priori querstehen (etwa Parallelverschiebung grundstelliger Dreiklänge oder heterophone Bildungen) und sich somit am besten aus ihrer Eigengesetzlichkeit beschreiben lassen; dem stehen traditionsnähere Strukturen (choralartige oder kontrapunktische Passagen) gegenüber, innerhalb derer den genannten Parallelen eher eine Funktion als – wie auch immer motivierte – Abweichung, als Negation einer Norm zukommt. Es ergibt sich die eigentümliche Ambivalenz, daß möglicherweise gerade der von Mahler selbst beklagte Mangel an kontrapunktischer Routine die Voraussetzung für satztechnische Optionen bot, die sich aus heutiger Sicht durchaus modern, zumindest charakteristisch für Mahlers Personalstil, ausnehmen.
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